Dienstag, 24. Februar 2009

Verkostungsnotiz der Weine vom Weingut Eberhard Klein, Walheim, Baden-Württemberg

Ich war bei einem Brunch im Restaurant in Schiller in Württemberg. Dort gab es Weine vom Weingut Klein, welche man alle verkosten konnte. Der Winzer war auch direkt vor Ort. Diese Chance habe ich genutzt, um neuen Input zu bekommen und Kontakte zu knüpfen. Da ich bis dato noch nicht von den Württemberger Weinen überzeugt war, wollte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen.
Ich ging einfach direkt hin und erzählte, dass ich mich für Wein interessiere und dass ich gerne die Weine probieren würde. Leider hatte er nicht alle da, aber die da waren probierte ich und machte mit ihm aus, dass ich mal zu einer Weinprobe im Weingut vorbeischaue.
Er gehört zu einer neuen Sorte von Winzern aus Württemberg, die mehr machen als den normalen Trollinger und Lemberger, von dem man die Nase voll hat. Langweilige, unharmonische Weine sollten der Vergangenheit angehören und diese Winzer wollen das Allerbeste durch spezielle Selektion und Vinifizierung aus den Trauben herausholen und damit deren Potential deutlich machen.
Daher begann ich direkt mal mit dem Trollinger trocken aus Steillagen. Ich konnte mit Trollinger nie etwas anfangen, da das für mich kein richtiger Wein war. Aber…..dieser Trollinger war der absolute Wahnsinn. Und das wird mir keiner, der mich kennt, glauben, so wie ich sonst von Trollinger sprach.
Aber dieser Trollinger ist so charakterstark und finessenreich durch den spreziellen Ausbau, dass er absolut Spaß macht. Er ist eine herrlich erfrischende Alternative zum Rose im Sommer. Ich werde mir für den Sommer auf jedenfall ein paar Flaschen besorgen, das ist für Gäste auch mal eine willkommene Abwechslung. Er schmeckt so saftig nach Erdbeeren und Himbeeren, wie ein fantastischer Rose und man mag gar nicht mehr aufhören.
Als nächstes ging zu ich einem Lemberger trocken im Holzfass gereift über. Damit ich habe ich schon ab und an positive Erfahrungen gemacht, aber oft auch schlechte, deren Weine zu sauer und unharmonisch waren. Aber dieser Lemberger war absolut rund und lockte schon mit seinem Kirschrot einem zum Trinken. Aromen von Kirsche, Pflaume und Himbeere traten deutlich hervor und umschmeichelten den Gaumen. Gepaart mit einem holzig, rauchigen aber nicht dominanten Ton, machte dieser Wein eine spitzen Figur und ist wirklich etwas Besonderes.
Der nächste Wein nannte sich EPONA rot trocken, welches ein Cuvee aus Spätburgunder, Lemberger, Zweigelt und Merlot ist. Sein tief dunkles Rot hat mich beim Anblick schon fasziniert. Und der Geschmack war einfach überwältigend. Reife Heidelbeeren und Pflaumen harmonisierten in einer Weise miteinander, die ich noch selten erlebt hatte. Der Wein war weich und harmonisch und absolute Spitzenklasse.
Dann ging es zu den Weißweinen, wo ich bis dato von Württembergern eigentlich keine gute Meinung hatte, weil diese mir immer zu unreif und unharmonisch waren. Ich probierte einen Riesling kabinett. Und es war der erste Riesling aus Württemberg, der es mir total angetan hatte. Er hat mich überzeugt und in seinen Riesling-Bann gezogen. Ungewöhnlich fruchtig nach Birne, Apfel mit einem umschmeichelnden Hauch von Aprikose und Pfirsich erinnerte mich der Wein einen Hauch an die Mosel…..
Sehr ungewöhnlich und einsame Spitze für einen Württemberger Riesling.
Dann ging es weiter zu einer Traminer Auslese lieblich. Und der war ein absolutes Highlight. Typische Traminer-Aromen, charakterstark aber weich und samtig fließt der Wein im Mund. Ein Wein der Extraklasse mit einem harmonischen Aromaspiel und einem runden Säure-Süße-Verhältnis, das keine Wünsche offen lässt.
Als nächstes folgte der EPONA weiss trocken, welcher ein Cuvee aus Grauburgunder, Chardonnay und Riesling ist. Einmal im Stahltank und einmal im Barrique ausgebaut. Beide Weine sind eigenständig und haben ihren Charakter. Der Barrique Wein war noch etwas ausgereifter, ruhiger und harmonischer, absolut spitze. Der Wein aus dem Stahltank war eher jung, spritzig und lebendig.
Außerdem gab es noch einen Sekt der sich EPONA gold nannte, extra brut, was mir sehr gut gefiel. Ich bin ein großer Sektfan und er kann für mich nicht trocken genug sein. Dieser Sekt ist ein Cuvee aus Grauburgunder und Chardonnay und eine Königin unter den Sekten. Dieser Sekt hat sehr starke Züge eines Champagners und will hoch hinaus, was er auch schafft. Feinperlig und zarte Aromen umschmeicheln den Gaumen. Wenn man so etwas mag, wird dieser Sekt viele Anhänger finden, mich hat er schon verzaubert!
Das Weingut Klein wird auf jedenfall eines meiner Favoriten werden und ich werde mich da auch immer mal wieder sehen lassen.

Viele Grüße
Esther

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