Dienstag, 22. Juli 2008

Weinprobe im Weingut Krämer-Lorscheider an der Mosel

Vor Kurzem war ich im Weingut Krämer-Lorscheider zu einer Weinprobe. Ich wollte schon lange in das Familienweingut, da ich mich vor einem Jahr schon in deren Schwarzriesling rose Wein verliebt habe. Ich bin eh ein großer Schwarzriesling Fan, da dieser Wein einen ganz besonders fruchtig, beerigen Geruch und Geschmack und eine sehr dichte Struktur hat. Er überzeugt zusätzlich mit seiner Brombeerfarbe.
Aber wieder zurück zur Verkostung. Wir begannen mit den beiden Rotweinen des Weingutes, die mich sehr interessierten. Zum einen haben die Winzer einen Dornfelder aus dem Barrique…jaja, ich weiß, der Dornfelder hat zurzeit keinen guten Ruf, das weiß ich auch, er wird zum Massenwein zerrissen. Aber trotzdem interessierte mich die Besonderheit dieses Weines. Und ich war total begeistert. Dieser Wein hatte die typische Herbe des Dornfelders, aber ganz besondere Nuancen nach Vanille, Pfeffer und Holz mit einer tiefroten, dichten Struktur. Er überzeugt zusätzlich mit seinem tanninreichen pelzigen Charakter, der erkennen lässt, dass dies ein lange lagerfähiger Wein ist.
Weiter ging es mit einem Cuvee aus Dornfelder und einem kleinen Teil Schwarzriesling. Dieser Wein übertraf nach meiner Meinung noch den reinen Dornfelder aus dem Barrique. Da für viele der Dornfelder aus dem Barrique zu herb sein wird, umschmeichelt dieser Cuvee den Gaumen mit seiner feinen Struktur. Schon am Geruch erkennt man die typisch fruchtige Note des Schwarzrieslings nach Beeren und Apfel. Aber der Dornfelder gibt noch eine gewisse Herbe, welches ein wunderbares spannendes Geschmackserlebnis erwarten lässt. Und die erste Geschmacksprobe hat den Geruch mehr als bestätigt. Ein absolutes Geschmackserlebnis aus einer Kombination des fruchtig, harmonischen Schwarzrieslings und des herben, kantigen Dornfelders. Ein absolutes Muss!
Weiter ging es mit dem neuen Rose, den es erst seit diesem Jahr gibt. Ebenfalls eine Mischung aus Schwarzriesling und Dornfelder, wobei hier der Schwarzriesling den größeren Teil ausmacht.
Der Wein ist eine freudige Geschmackserfahrung, der Schwarzriesling ist optimal für einen Rose und da ein Rose sehr gut schmeckt, wenn er nicht zu süß ist, sondern mit leichter Herbe und erfrischend, passt sich der Dornfelder sehr gut dem Schwarzriesling an und unterstreicht seine Eignung als Rose. Der Dornfelder gibt dem Rose diese gewisse Herbe, welche den Wein sehr frisch und sommerlich erscheinen lässt. Der optimale Begleiter eines Sommerabends.
Dann folgte ein Rivaner classic. Dieser zeigte ein typisches Geschmacksbild eines Rivaners und man erkannte seine feine Struktur und Eignung als leichten Sommerwein. Ich bin leider kein Rivaner Fan, daher konnte mich der Wein nicht überzeugen. Aber ich bin mir sicher, dass Rivaner Liebhaber dabei ihre reine Freude hätten, da er fruchtig, frisch schmeckte mit einer feinen Süße.
Jetzt kam der Höhepunkt. Die Burgunder von der luxemburgischen Mosel. Es gibt einfach fantastische Burgunder an der luxemburgischen Mosel. Ich liebe diese Weine. Daher machte mich das kleine Weingut an der Mosel so neugierig.
Wir probierten den Weißburgunder. Und das war einfach gigantisch. Der Geruch umschmeichelte schon die Nase mit dem Geruch nach Wiesenblumen und zarter Birne. Und der Geschmack streichelte den Gaumen in einem Geschmackserlebnis aus Birne, zarten Wiesenblumen und gelbem Apfel. Er ist zart wie Seide mit ganz dezenter Säure und erfischender Frucht. Dieser Wein ist absolute Spitzenklasse.
Zu guter Letzt wollte ich dann noch einen Kerner verkosten. Dies ist für die Mosel eine ungewöhnliche Traubensorte und ich war neugierig, wie dieser Wein wohl schmeckt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe eine neue Traubensorte entdeckt, die ich sehr gut finde. Der Wein darf nicht zu kalt sein, er sollte so 8-10°C sein, damit sich sein optimales Geruchs,- und Geschmackserlebnis entwickeln kann. Wenn man eine Nase voll nimmt, dann denkt man schon, dass man in frisch gepressten Traubensaft schnuppert. Und der Geschmack bestätigt diese explosiv, fruchtiges Geschmacksprofil. Man denkt, dass man in eine frische, fruchtige Traube reinbeißt. Knackig und erfrischend nach Trauben mit prickelnder Säure und lebhafter Frucht präsentiert sich dieser Wein und überzeugte mich in seiner lebhaften Art.
Ja, das war die Verkostung und das Weingut hat mich als neuen Freund gewonnen. Ich werde dort wohl jetzt öfter vorbeischauen.

Viele Grüße
Esther

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